...ein Maler der Unbehaglichkeit und der stillen Revolte. (Das heißt: das Unbehagen an der Gesichtslosigkeit der Zeitläufe, ihrer Kulissen und Protagonisten, ist ein durchgängiges Hintergrundmotiv seiner Malerei und seiner Arbeiten. Aber an die Stelle des lauten Protests, der sich nur allzu schnell an sich selbst abschleift, tritt die verhaltene Ironie eines sensiblen Aufstands, die es vorzieht, pointiert zu zeigen statt lauthals zu plakatieren.)
...ein Maler der Erinnerung und des Eingedenkens. (Freilich nicht im platten Sinne des Besserwissens und aufdringlicher Mahnung, sondern behutsamer Aufdeckung zeitgenössischer Erinnerungs- und Gedächtnislosigkeit in abgedrängten Motiven und Urmustern historischer und archäologischer Vergangenheit. Seine bildnerischen Arbeiten zu sehen, zu lesen und zu bedenken ist daher keine Wiederbelebung irgend einer Historien- oder Mythenmalerei, vielmehr die Entdeckung einer Malerei authentischen Erinnerungsspiels im Spiel von Anspielungen, in einem Spiel, in dem sich die Zeiten überzeitlich verbinden und verbünden und einer vergessenen Welt ansichtig und eingedenk werden.
In summa: Michael Sistig ist ein Maler des ZWEITEN BLICKS, der Einfälle ohne Zufälle. (Prof. Dr. Egon Schütz, Köln)