Eröffnung: Samstag, 24. September 2016, 19 Uhr
Es spricht: Dr. Christian Schoen, Autor und Kurator
Die größte Errungenschaft des Naturphilosophen, Mathematikers und Astronomen Johannes Kepler (1571-1630) war die Entdeckung, dass sich die Planeten auf elliptischen statt kreisförmigen Bahnen bewegen. Für diese Erkenntnis musste er sich das Scheitern seiner ihm wichtigsten, im "Mysterium Cosmographicum" beschriebenen Theorie eingestehen. Diese Haltung macht Keplers moderne Auffassung von wissenschaftlicher Forschung deutlich.
Auch die sich seit Jahren fortentwickelnde Arbeit des Künstlers Gerhard Mayer gleicht in gewissem Sinne einem Forschungsprojekt. Mayer, der mit dem Einsatz der elliptischen Schablone als Zeichner und Maler eine unverkennbare Position entwickelt hat, verändert und kombiniert Erarbeitetes ständig neu. Er ist dabei im Laufes seines Schaffens nicht nur in die unterschiedlichsten Bereiche von Collage, Zeichnung und Malerei vorgedrungen und hat die Frage, was ein Bild oder Abbild heute bedeuten kann, immer neu gestellt.
Systematisch, mit Vehemenz, leidenschaftlichem Geist und Können transformiert Gerhard Mayer - im digitalen Zeitalter in enormer Fülle verfügbares - Bildmaterial im Zusammenspiel mit wissenschaftlichen Erkenntnissen in seinen ganz eigenen, künstlerischen Kosmos. Es entstehen Werke von höchster Komplexität und ästhetischer Qualität, die den Betrachter einladen, in diese Welt einzutreten und die Auseinandersetzung zu suchen.