Grundlegender Bezugspunkt für den Bildaufbau ist dabei das Ornament. In der von mathematischen Grundregeln geprägten Systematik wird es immer wieder neu entdeckt, ausgeformt und weiterentwickelt. Bleibt das Ornamentale in der neuesten großformatigen Arbeit des Künstlers vordergründig Organisationsmuster, verstärken neue Maltechniken im Hintergrund die Akzente und Kontraste. In einigen mittleren Formaten wird die neue Akzentuierung noch deutlicher. Zwei scharf konturierte gekreuzte Farbbänder stehen in Kontrast zu einem lasierenden Farbnebel im Hintergrund. Die gesamte Bildfläche gerät in Bewegung, die Farbbänder scheinen zu schweben, der Bildraum gewinnt enorm an Tiefe. Wenn in der auf der Einladungskarte abgebildeten kleinformatigen Arbeit die weiß übermalte Leinwand in Kontrast zum zentralen Farbband tritt, reizt Hübsch das Widersprüchliche, Kontrapunktische seiner Arbeit weiter aus.
In mancherlei Hinsicht ist in Ben Hübschs Bildern eine Verwandtschaft zur Musik erkennbar: in der Rhythmik der Malerei, im Gegen- und Miteinander von Bildgrund und Muster, im Gespür für die bewusste Abweichung, den schrillen Zwischenton, in der konzeptionell durchdachten und in der Ausführung doch improvisierten Komposition seiner Arbeit. Bei aller strukturellen Systematik bleibt diese Malerei "weit entfernt von der asketischen Strenge konkreter Kunst. Ben Hübsch scheut keine unorthodoxen Farbkombinationen, immer steht das lustvolle Ausbreiten der Farben und der mutige Umgang mit neuen Pigmenten im Vordergrund." (Nikolaus Bischoff)