Was ereignet sich für Betrachterinnen und Betrachter, wenn sie zwei Kunstwerken verschiedener Urheberschaft begegnen, die sich im Ausstellungsraum unmittelbar nebeneinander befinden? Was passiert für die Künstlerinnen und Künstler im selbstgewählten Dialog?
Diesen Fragen geht die Ausstellung ME AND DOROTHY ab 12. März 2022 in der Oechsner Galerie nach.
Statement von Sebastian Tröger:
„Da ich das Ausstellen auch als Teil meiner künstlerischen Forschung verstehe, interessiert mich die Auseinandersetzung mit anderen Positionen sehr – in diesem Fall im Sinne eines erweiterten Diskursfelds der Malerei.
Aneta Kajzer konnte ich 2021 während ihres Stipendiums in Nürnberg kennenlernen. Ihre Arbeit verfolge ich über soziale Netzwerke schon seit längerer Zeit. Mich faszinieren die Leuchtkraft, Lockerheit und Klarheit ihrer großformatigen Malereien. Inhaltlich teilen wir eine Vorliebe für hybride Sujets, die zwischen Abstraktion und einer magisch-heiteren Figürlichkeit changieren. Ich freue mich sehr auf den Austausch und den Material gewordenen Dialog mit Aneta in der Oechsner Galerie, Nürnberg.“
Die Kunsthistorikerin Angela Wenzel schreibt dazu:
Das Mädchen Dorothy, die weibliche Hauptfigur aus dem US-amerikanischen Film »Der Zauberer von Oz« (1939), wird von einem Tornado aus ihrem Heim, einem Bauernhaus in Kansas, in ein Zauberland »jenseits des Regenbogens« gewirbelt. Hatte sie sich bisher in ihrem langweiligen, grauen Alltag auf der Farm nach einem abwechslungsreicheren, bunteren Leben gesehnt, wünscht sie sich nun zurück nach Hause. Dafür muss sie zahlreiche Prüfungen bestehen. Auf ihrem Weg durch das magische Land begegnen ihr eine Vogelscheuche, ein Blechmann und ein Löwe, alle drei unzufrieden mit sich selbst. Sie schließen sich Dorothy an. Gemeinsam bewältigen sie die Aufgaben und Gefahren. Insbesondere aber entdecken sie ihre eigene Stärke. So ist das Abenteuer für Dorothy und ihre Gefährten auch eine Reise zu sich selbst.
Das Aufeinandertreffen künstlerischer Positionen kann für die Beteiligten ebenfalls Abenteuer und Prüfung bedeuten – und ein Weg zur Selbsterkenntnis sein. Mit der Wahl ihres Gegenübers treffen die Künstlerinnen und Künstler eine Aussage zu ihrem eigenen Werk. Sie stellen es auf den Prüfstand und bestimmen ihren Standpunkt, wie sie es auch in ihrer Arbeit immer wieder von Neuem tun müssen. Nicht nur für sie selbst führt das Zusammentreffen zu Einsichten, sondern auch für das Publikum. Die Werke erklären sich gegenseitig. Das Zusammentreffen der künstlerischen Positionen kann erhellende und inspirierende Funken schlagen.