QUALITY TIMES
Lifestyle-Magazine, Lebensratgeber und sorgfältig kuratierte Instagram-Feeds propagieren ein Idealbild: Das gelungene Leben als Aneinanderreihung perfekter Quality-Time-Momente. In ihren neuesten Bildern dekonstruiert Jasmin Schmidt diese idealisierte Vorstellung, indem sie deren gesellschaftliche und ökonomische Implikationen künstlerisch analysiert. „Quality Times" fragt nicht nach einzelnen Momenten, sondern nach der Zeit, in der wir leben – einer asynchronen Zeit, die Gesellschaften unterschiedlich betrifft.
Dabei reflektiert Schmidt stets das Medium Malerei selbst. Sie arbeitet auf sorgfältig ausgewählten Malgründen wie belgischem Leinen, regionalem Lodenstoff oder Papier, die sie vernäht, faltet oder durchlöchert. Ihr Farbauftrag bewegt sich zwischen Geste und Konstruktion, Dichte und Minimalismus.
So nähert sich Schmidt dem Kern des Begriffs „Quality Time": Es geht um bewusste Wahrnehmung und kritische Reflexion. Ihre Malerei schafft einen Raum, in dem das Schöne nicht unkritisch konsumiert, sondern aktiv hinterfragt wird – eine Form von Quality Time, die über persönlichen Genuss hinausgeht und gesellschaftliche Verantwortung einschließt. Die Ausstellung ermöglicht eine nuancierte Betrachtung unseres Umgangs mit Zeit, eine Meditation über Aufmerksamkeit und eine kritische Auseinandersetzung mit den Strukturen, die den Zugang zu „hochwertiger" Zeit bestimmen.