Oehlerts Zeichnungen bestechen durch ihre intensive Farbigkeit, durch die filigrane Struktur und durch die gleichzeitig spielerischen wie stringent durchkomponierten Motive. Ob sich der Betrachter in das Detail des Tusche- und Acrylstrichs des einzelnen Werkes vertieft oder die Gesamtheit des Ensembles auf sich wirken lässt: je länger die Betrachtung, desto größer die Bewegung, die vor dem Auge entsteht. "Manche Farben treten nach vorne, andere zurück", schreibt die Kunsthistorikerin Dunja Schneider, "die Ellipsen beginnen zu tanzen. So wie die Paare in der Erzählung von Thomas Mann, die für die Titelgebung Pate stand. Ein tanzendes Paar hatte es Tonio Kröger besonders angetan: Tonio sah sie an, die beiden, um die er vor Zeiten Liebe gelitten hatte, - Hans und Ingeborg." Die für die Ausstellung konzipierten Objekte nehmen im direkten wie indirekten Sinn den Faden des zeichnerischen Werks auf und führen es in eine neue Dimension. Vor allem in der zentralen, raumgreifenden Installation kommt das Spielerische und Träumerische in Oehlerts Werk zum Ausdruck, das aber gleichzeitig disziplinierend zusammengeführt und –gehalten wird. Wie in früheren Arbeiten des Künstlers, etwa der großformatigen Foto-Tapete in der Nürnberger Akadamie der Bildenden Künste, verschiedenen Ballonskulpturen, oder seiner in London gezeigten Rauminstallation berührt Andreas Oehlert auch diesmal die Grenze zu Aufführung und Bühnenbild. Der Betrachter wird beim Durchschreiten des Galerieraumes unmerklich selbst Teil der Inszenierung, visualisiert das undurchdringliche Objekt im Zentrum und positioniert sich zwischen Skulptur und Zeichnungen ständig neu.