Weiße, zuweilen blendend weiße Blütenpaare vor dunklem, teils tiefschwarzem Hintergrund bilden das verbindende Motiv der aktuellen Arbeiten. Wie frühere Werke mit Blumen, Fischen und Wolken im Mittelpunkt erscheinen die Gemälde auf den ersten Blick als wertvoll aufbereitete, realistische Abbildungen vertrauter Motive. Doch bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass es sich um komplexe, artifizielle Bildschöpfungen handelt. Faul lässt die Fotografien, die ihm statt Skizzen als Ausgangsmaterial dienen, weit hinter sich. Im Wechselspiel von Schärfe und Unschärfe, von leeren und gefüllten Flächen eröffnen sich neue Farbwirkungen und Bildräume. Der meditative Entstehungsprozess der Arbeiten wird ebenso spürbar wie die Einladung an den Betrachter, selbst über das Gesehene zu reflektieren.
Verstärkt wird die Wirkung der Malerei Christian Fauls durch den besonderen Charakter der Bildträger. Ob aus Holz und Aluminium mit breiten hölzernen Seitenwangen, oder aus Acrylglas, halten sie die Gemälde gleichsam schwebend vor der Wand. Der fehlende Rahmen und die stets abgerundeten Ecken unterstreichen den Charakter des Unabgeschlossenen und Grenzenlosen.
"Christian Fauls Gemälde sind also immer beides: Ding und Bild. Wer vor sie tritt, erlebt den Konflikt zweier unvereinbarer Wahrnehmungen. Entweder bleibe ich beim realen Gegenstand des Dinges an der Wand mit seiner bemalten Oberfläche, oder ich sehe die Gegenstände des Bildes… Christian Faul nimmt diesen Dualismus nicht nur notgedrungen in Kauf, sondern macht ihn zu einem Thema seiner Kunst. Darin ist er ganz Kind seiner Zeit, die das Bildermachen in allen nur erdenklichen Aspekten hinterfragt." (Thomas Heyden)
Mit Christian Fauls Ausstellung "Paris-Suite" gibt Annette Oechsner dem Publikum auch einen ersten Einblick in das im Entstehen begriffene Atelier- und Galeriehaus Defet. Offiziell eröffnet wird das Haus im September.